Trailrunning Wettkämpfe während Corona - ein Widerspruch?
Der letzte Lauf der Saison ist vorbei (und was war das für ein Abschluss, doch dazu später mehr...) und ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Jahr neigt sich dem Ende zu, deswegen:
Zeit für ein Resümee.
Dem Fernweh zum Trotz haben wir es tatsächlich bis Anfang August in Deutschland "ausgehalten", aber dann wurde der Ruf der Berge und vor allem
der der Wettkämpfe doch zu groß, Corona hin oder her. Für drei Läufe hatten wir uns noch von zu Hause aus angemeldet, immer bis zur letzten
Minute hoffend und bangend, ob sie auch wirklich statt finden würden, doch wir wurden nicht enttäuscht.
Hier unsere Rennen 2020 in Österreich:
Unsere erste Station (zumindest laufmäßig) führte uns nach Saalbach Hinterglemm dem Home of Lässig. Doch lässig war zunächst eher wenig.
Die Wettervorhersage miserabel (und das ist noch nett gesagt) und schon beim Anblick des ersten Anstiegs (und am Ende auch wieder Abstieg) auf der Skipiste war ich froh, hier nur als Zuschauerin dabei zu sein.
Tatsächlich setzte am Samstag Nachmittag starker Dauerregen ein, der auch in der Nacht anhielt. Doch ein Wettergott hatte Erbarmen und so war es am Rennmorgen zwar wolkenverhangen und trüb, aber relativ
trocken, zumindest von oben.
Die Strecke erwies sich als durchwegs anspruchsvoll, aber auch spektakulär und mit der Überquerung von 6 Gipfeln als einzigartig. Allein die letzten drei Kilometer auf der
Skipiste sind lediglich Liebhabern von extremen Downhills zu empfehlen. Einziger Wehmutstropfen war der fehlende Sprecher und das abseits gelegene Ziel.
Distanz: 23 km |
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Höhenmeter: 2100 |
Eine Woche später ging es für uns in unbekannte Gefilde und zwar nach Spital am Pyhrn (und ich gebe es zu, allzu viel hatten wir uns von der
Gegend nicht versprochen. Da zeigt sich mal wieder, dass Vorurteile kein guter Ratgeber sind... ). Die erste positive Überraschung war
schonmal der zauberhafte Campingplatz, top ausgestattet für unsere Bedürfnisse und zu absolut fairen Preisen.
Passend zum Renntag war wieder übelstes Wetter gemeldet und als um sechs Uhr der
Wecker geklingelt hat, prasselte der Regen heftig auf unser Autodach. Doch pünktlich zum Start war der Spuk vorüber, die Strecken zwar nass und schlammig, aber welchen echten Trailläufer stört das schon...
Insgesamt war es ein super Event mit abwechslungsreicher Strecke, guter Stimmung und top Finisher Buffet. Definitiv zu empfehlen! Doch nicht nur der Trailrun, sondern auch die Wanderungen in der Region haben
uns unfassbar gut gefallen.
Distanz: 19,8 km |
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Höhenmeter: 1270 |
Unsere nächste Station sollte mal wieder eine Kletter Station sein, doch auf dem Weg ins Maltatal lief uns noch der Torlauf am Dachstein über den Weg. Warum nicht? Und so entschloss sich zumindest Tino zur spontanen Teilnahme. Mit noch leicht schweren Beinen war diese Strecke, die mehr Lauf als Trail war, dann eine echte Herausforderung. Dennoch eine sehr schöne Strecke auf durchweg guten Wegen, die mit der passenden Form sicher viel Spaß bereitet. Und allein die Aussicht auf den Dachstein lohnt die Teilnahme.
Distanz: 24 km |
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Höhenmeter: 510 |
Der Titel dieses wunderschönen Rennens hält definitv, was er verspricht. Vom ersten Moment an haben wir uns auf dieser Veranstaltung heimisch gefühlt (was vielleicht auch mit am strahlend sonnigen Wetter lag). Vor allem aber an der top Organisation und an dem Gefühl, dass es sich um einen Lauf von Läufern für Läufer handelt. Ich selber war auf der 15 km Strecke unterwegs, Tino auf den 30 Kilometern und beide Strecken haben uns begeistert. Schöne und laufbare Wege und Pfade, spektakuläre Aussichten und am Anfang und am Ende die Ortsrunde durch Mayrhofen, was will man mehr!?! Dazu noch die perfekte Verpflegung, die vielen tollen Helfer und Mitarbeiter und das coole Event Gelände haben das Ganze für uns zu einem unvergesslichen Wochenende gemacht. Wir kommen sicher wieder!
Distanz: 14,6 bzw. 30,3 km |
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Höhenmeter: 900 bzw. 2000 |
Den Flyer für den Lauf hatten wir schon in Spital bekommen, doch so wirklich auf der Agenda hatten wir dieses Rennnen nicht. Aber mit den tollen Eindrücken aus Mayrhofen im Hinterkopf und der
Ungewissheit, ob, oder wann überhaupt wieder ein Rennen statt finden würde, entschlossen wir uns spontan doch noch einen Abstecher nach Kärnten zu unternehmen. Und wie das oft mit Bauch Entscheidungen ist,
wurden wir mit tollen Erlebnissen und Eindrücken belohnt.
Wie schon häufig in dieser Saison war die Wettervorhersage übel, doch diesmal war neben Regen auch noch Schnee gemeldet, zumindest für die
Nacht vor dem Rennen. Und es kam, wie es kommen musste... Da ca. 20 cm Neuschnee gefallen waren, waren einige Verpflegungsstationen nicht mehr
erreichbar und zudem die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Daher wurde das offizielle Rennen in letzter Minute abgesagt. Die unermüdlichen Veranstalter hatten sich aber noch in der Nacht eine Alternative
überlegt und so wurde ein Gemeinschaftslauf in zwei Gruppen angeboten, bei dem die letzten drei Downhill Kilometer als Rennen gewertet wurden. Selbstredend waren wir auch hier am Start, allein schon um den
Veranstaltern den Respekt für ihre Spontanität und Kreativität zu erweisen.
Ein echtes Laufvergnügen war das Rennen mit dem Schnee und dem Gerutsche zwar nicht, aber ein Abenteuer allemal. Auch konnte man
einen sehr guten Eindruck von den eigentlich tollen Strecken und der Landschaft für das nächste Jahr bekommen. Aufgrund der Umstände und der fast schon familiären Atmosphäre, besonders aber durch die
Leidenschaft und den Einsatz des Veranstalters Thomas Bosnjak und seines Teams wurde dieser Lauf zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Distanz: 14,7 als Wettkampf: 3 km |
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Höhenmeter: 910 |
Um es gleich vorweg zu nehmen, ein Widerspruch waren für uns die Wettkämpfe in Zeiten von Corona nicht. Im Gegenteil, wir waren froh und dankbar, dass es Veranstalter gab, die den Mut und
den Willen hatten, ein bisschen Normalität einkehren zu lassen. Bei allen Veranstaltungen gab es ein perfekt durchdachtes Hygienekonzept mit Masken, Abstandsregelungen, rollendem Start, etc. etc.
an das sich alle Teilnehmer gerne und vorbildlich gehalten haben. Und deswegen ist für uns klar, dass mit Verstand und Verantwortungsbewusstsein durchaus auch Trail Läufe statt finden können bzw. konnten.
Alle Rennen waren von vorne bis hinten top organisiert und durchdacht. Man konnte das Herzblut und die Begeisterung für diesen genialen Sport so deutlich spüren, dass es auf jeden Fall ein Lichtblick
und eine gute Motivation in dieser Zeit war. Auch das Preis-Leistungs Verhältnis war bei allen Läufen angemessen und fair.
Und so beschließen wir die Saison mit den Worten bzw. dem Motto der Phyrn Priel trophy:
--> Trailrunning never dies!
Ihr könnt mir gerne einen Kommentar schreiben.
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