Skitour durch die Buuch-Zone auf den Piz Argient 3945
Nicht wie beim beliebten Doppelkeks haben ja viele Sachen im Leben bekanntlich zwei verschiedene Seiten, so auch die Corona Krise.
Leider durften wir dieses Jahr ab Mitte März nicht mehr nach Italien oder Frankreich einreisen, was uns natürlich von einer ganz besonderen Sache abgehalten hat.
Skitouren, eines meiner liebsten und erfüllensten Hobbies.
Der positive Aspekt dieser Zeit war dann die Erstellung dieser Webseite und deswegen wollte ich einer meiner besten Touren aus dem Jahr 2019 diesen kleinen Bericht widmen.
Ach so, falls ihr Anleitungen zum Rucksack-packen, Warnungen, solche Touren niemals alleine zu machen, oder detailierte GPS-Angaben sucht,
diese Informationen gibts genug im Netz, ich beschreibe euch
lediglich eine coole Tour.
Wir konnten uns endlich einmal aufraffen, uns eine Woche in der teuren Schweiz zu leisten, was sich im Nachhinein als gar nicht so teuer herausgestellt hat, da wir unser Essen größtenteils aus
Italien importiert hatten.
Wettermäßig erwischten wir Ende März 2019 eine Traumwoche: 6 Tage Schweiz - 6 Skitouren - 10000 Höhenmeter.
Wir standen relativ früh, so gegen 6:30 auf, Frühstück und dann ca. 30 Minuten Anfahrt zum Bahnhof Morteratsch, der sich auf der Schweizerseite der Bernina Gruppe nahe St.Moritz befindet.
Nina entschloss sich eine Schneeschuhwanderung mit Start an der Diavolezza Seilbahn zu machen und so stieg ich ca. um 08:15 Uhr wie immer alleine in meine Tour ein.
Die Wetter- und Schneeverhältnisse waren klasse, so dass man sofort nach dem Überqueren der Bahnlinie entlang der Langlaufloipe gut vorwärts kam, bis man auf die Freeride Abfahrt von der Diavolezza
einsteigen konnte und relativ schnell den Morteratsch Gletscher erreichte.
Auch dort war ich immer noch ganz alleine, das Wetter genial, guter Schnee, so ganz konnte ich es nicht glauben, denn auch schon zwei Tage zuvor war ich hier links abgebogen und hatte die Tour auf den
Piz Palü gemacht, ebenfalls fast allein.
Hierzu kann man auch Nachrichten finden wie: "200 Tourengeher wollen an einem schönen Tag den schönsten Bündner Gipfel machen..."
Das mit dem schönsten Gipfel mag stimmen, Leute gesehen habe ich max. 18-20, wiederum bei bestem Wetter.
Ungeachtet dessen machte ich mich nun auf den gut 1800 Höhenmeter langen Aufstieg. Bei perfekter Sicht konnte ich fast die gesamte Strecke einsehen und war immer noch verblüfft, dass keiner vor mir zu sehen war.
Ich habe dann zwar leichte, verlaufene Spuren von Abfahrern gesehen, an denen ich mich anfangs etwas orientieren konnte, aber nach kurzer Zeit war die Aufstiegslinie eigentlich völlig logisch.
Meiner Meinung nach geht man einen spaltenreichen Gletscher mit Schneebrücken sowieso zuerst von unten hoch, um diesen danach sicher abfahren zu können, aber egal.
Auf ca. 3300 Metern Höhe durchquert man die sogenannte "Buuch"-Zone, ein irrer Wald aus kleinen und gar nicht so kleinen Seracs, Eisblöcken und Schneebrücken, wie ich sie bisher lediglich
aus James-Bond Filmen der 80er Jahre kannte.
Diese Landschaft ist einzigartig, ich habe viele Skitouren gemacht, die großen Gletscher Norwegens gesehen, aber das hier... genial und alles gehört mir ganz alleine, naja...
endlich konnte ich vor mir 2 Tourengeher sehen, die den Gletscher querten und zur Marco e Rosa Hütte rechter Hand wollten,
ein netter Handgruß, aber das wars dann auch schon wieder.
Nun war ich am flachen oberen Gletscherbecken angekommen, links Piz Zupo, der Piz Argient rechts vor mir und dahinter der Piz Bernina,
der einzige 4000er der Bündner Gruppe hier.
An diesem Tag habe ich mich für den Piz Argient, mit 3945 Metern Höhe entschieden, einfach weil er mir in diesem Moment etwas sonniger und formschöner vorkam.
Wie dem auch sei, ich wusste, dass ich diese geniale Tour noch einmal machen wollte, um dann auf die anderen Gipfel zu gehen - doch diese Party wollte mir Corona etwas vermiesen.
Dennoch, alle düsteren Gletscherschmelz-prognosen beiseite gelegt, die Buuch-Zone gibt es auch nächste Saison noch.
Kurz unterhalb des Gipfels machte ich mein Skidepot und nutzte endlich einmal meine Steigeisen, die bei so vielen Touren nur als Ballast dienten, um auf den Gipfel zu kommen.
Wieder einmal alleine, naja nicht ganz alleine. Ein recht großer Greifvogel musste wegen mir den Gipfel kurz räumen.
Es war irre, wie nahe und fast etwas ungläubig er mich mehrmals umflog, denn auf so einer Höhe habe ich diese Tiere noch nie gesehen.
Der Ausblick war grandios und nach dem obligatorischen Gipfelanruf bei Nina überließ ich meinem Freund wieder seinen Thron und machte mich
auf die geniale Abfahrt über den Morteratsch Gletscher.
Nach weiteren gefühlten 200 Fotos traf ich Nina so gegen 16:30 wieder am Parkplatz.
Falls ihr genauere Informationen zu der Tour möchtet, könnt ihr uns gerne kontaktieren.
Ihr könnt mir gerne einen Kommentar schreiben.
Jürgen
2020-08-252
Suuper geiler Artikel Tino !!!
Michael
2020-06-102
eecchhtt schöne Bilder :-)
Schwiegermutter
2020-06-082
Lieber Tino,
alle Achtung, dass du auch so gut schreiben kannst,das hab ich bisher nicht geahnt, ich dachte immer, das ist Ninas Metier, ein sehr guter Artikel und natürlich irren Respekt vor der tollen Tour und dir!!!!Grüße!!!!
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